Personalverantwortliche müssen gründliche und effektive Untersuchungen durchführen, um Fairness und Genauigkeit zu gewährleisten. Um relevante Informationen zu sammeln und den Kontext der Beschwerde zu verstehen, müssen Sie dem Ankläger die richtigen Untersuchungsfragen stellen. Sie können die nachstehende Vorlage als Ausgangspunkt verwenden, um die Effektivität Ihrer Prozesse zu verbessern und ein transparentes Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten.
Allgemeine Informationen:
1. Können Sie den/die Vorfall/e detailliert beschreiben?
2. Gab es Zeugen des Vorfalls/der Vorfälle?
3. Wie haben Sie auf die Situation reagiert?
4. Haben Sie diesen Vorfall schon einmal gemeldet?
5. Wie war Ihr Arbeitsverhältnis mit dem Beschuldigten vor dem Vorfall/den Vorfällen?
6. Wie hat sich der Vorfall/die Vorfälle auf Sie persönlich und/oder beruflich ausgewirkt?
7. Haben Sie irgendwelche materiellen Beweise (z. B. E-Mails, Nachrichten, Aufzeichnungen) im Zusammenhang mit dem/den Vorfall/en?
8. Gab es frühere Vorfälle mit ähnlichem Verhalten, an denen der Beschuldigte beteiligt war?
9. Haben Sie mit einer anderen Person über den Vorfall/die Vorfälle gesprochen?
10. Welches Ergebnis erhoffen Sie sich von dieser Untersuchung?
11. Gibt es sonst noch etwas, das wir Ihrer Meinung nach über diese Situation wissen sollten?
Unterschrift des Anklägers:
Datum:
Hinweis: Diese Vorlage stellt sicher, dass Personalverantwortliche wichtige Informationen für eine gründliche und faire Untersuchung sammeln.
Jede Untersuchung am Arbeitsplatz ist einzigartig, und die Darstellung des Anklägers ist für das Verständnis der Art der Beschwerde von wesentlicher Bedeutung. Allgemeine Fragen können wichtige Informationen auslassen, während zu komplexe Fragen den Ankläger verwirren oder zu unvollständigen Antworten führen können. Die Formulierung maßgeschneiderter, offener Fragen ermöglicht es dem Ankläger, den Vorfall in seinen eigenen Worten zu erklären und Kontext, Details und zusätzliche Informationen zu liefern, die bei einem starreren Befragungsformat möglicherweise übersehen werden.
Das Ziel der Ermittlungsfragen für den Ankläger ist es,:
1. Chronologisches Verständnis des Vorfalls
Es ist wichtig, einen klaren Zeitplan für die Ereignisse zu erstellen. Wenn man den Ankläger bittet, die Geschehnisse detailliert zu beschreiben, können die Ermittler eine Abfolge von Handlungen konstruieren. Die Fragen sollten so gestaltet sein, dass der Ankläger das Geschehen Schritt für Schritt durchgehen kann, um kritische Punkte aufzudecken, die möglicherweise eine Nachbereitung oder Klärung erfordern.
2. Identifizierung von Zeugen und Beweisen
Ermittlungen werden durch bestätigende Informationen gestärkt, daher ist es wichtig, den Ankläger nach möglichen Zeugen oder Beweisen zu fragen. Ob es sich um E-Mails, Textnachrichten oder andere Formen der Dokumentation handelt, diese Materialien können eine zusätzliche Ebene des Verständnisses bieten.
3. Verstehen der Beziehung zum Beschuldigten
Um einen Überblick über die Art der Interaktion zu erhalten, ist es wichtig, die Arbeitsbeziehung zwischen dem Ankläger und dem Beschuldigten vor dem Vorfall zu verstehen. Dies gibt Aufschluss darüber, ob es sich bei dem Vorfall um einen Einzelfall handelt oder ob er Teil eines anhaltenden Konflikts oder Verhaltensmusters ist.
4. Erforschung der emotionalen und beruflichen Auswirkungen
Über die Fakten hinaus sollte bei einer Untersuchung untersucht werden, wie sich der Vorfall auf die emotionale und berufliche Situation des Anklägers ausgewirkt hat. Dies hilft dabei, den Schweregrad der Situation zu bestimmen, und kann die Personal- oder Rechtsabteilung dabei unterstützen, geeignete Maßnahmen oder Interventionen zu empfehlen.
5. Frühere Berichte und Beschwerden
Die Frage, ob der Ankläger bereits früher über ein ähnliches Verhalten berichtet hat, ist wichtig, um ein mögliches Muster zu erkennen. Wenn es sich um ein wiederkehrendes Problem handelt, kann es auf ein größeres Problem innerhalb der Organisation hinweisen, das angegangen werden muss.
6. Gewünschtes Ergebnis
Zu verstehen, welche Lösung der Ankläger anstrebt, hilft, die Erwartungen abzustimmen und den Ermittler auf eine mögliche Lösung hinzuweisen. Der Ankläger kann eine Disziplinarmaßnahme, eine Änderung der Richtlinien oder einfach nur die Anerkennung seiner Beschwerde anstreben.
Eine effektive Formulierung der Untersuchungsfragen für den Ankläger ist für Personalverantwortliche entscheidend, um einen gründlichen und fairen Untersuchungsprozess zu gewährleisten. Mithilfe der in diesem Artikel vorgestellten Vorlage können Sie wichtige Informationen sammeln, die zur Klärung der Umstände der Anschuldigungen beitragen. Dieser strukturierte Ansatz sorgt nicht nur für Konsistenz bei Ihren Untersuchungen, sondern fördert auch ein klares Verständnis der Situation aus der Sicht des Anklägers.